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Sie hat ihr Ticket! Sogar Ticket für Kabine zur Einzelnutzung. Die Verständigung am Schalter war schwierig. Hinter ihr zwei Männer, die gleich eine Doppelkabine buchen. Ebenfalls für Abfahrt am nächsten Tag. Noch hätte sie Zeit gehabt, ihren Reiseführer zu lesen. Zurück mit der Fähre. Auf zum Kapalı Çarşı. Eine Versuchung. Wie gerne würde sie sich dieser Versuchung hingeben. Stoffe, Gewürze, Schuhe, bestickte Täschchen, Bildchen, alter Schmuck. Noch spürt sie aber den beschwerlichen Weg gestern vom Flughafen per Bus in die Stadt und danach eineinhalb Stunden zu Fuss mit 14,2 Kilogramm auf ihrem Rücken zu ihrem Hotel an einem sehr sonnigen Tag durch das hungrige Treiben in der Stadt, nachdem der Muezzin das Fasten für den Tag aufgehoben und sie mindestens 20 mal nach dem Weg gefragt hat und sie manchmal im Kreis gelaufen ist. Volksfeststimmung. Sie wird Strategien entwickeln müssen, um das Gewicht des Gepäckes zu reduzieren. Sie denkt an Duschen, was das Zeug hält, um den Kulturbeutel zu erleichtern. Am liebsten würde sie ihr faltbares Solarpanel verschenken. Den Wasserfilter nicht. Den liebt sie. Doch der hat andere Pläne. Braucht man Sicherheitssturmzündhölzer? Einen Leatherman? Ein Einhandmesser? Nähzeug? Ersatzgurte und Kabelbinder, ja, solange man ein faltbares Solarpanel mit sich schleppt. Hätte sie zu diesem Zeitpunkt bereits gewusst, dass das faltbare Solarpanel nicht einmal einen halben Tag dafür braucht, ihr Handy restlos zu entladen, hätte sie gezielte Massnahmen ergriffen. Hat sie nicht. Wusste sie ja auch zu diesem Zeitpunkt nicht. Erst drei Länder später. Allein das Reisetagebuch wiegt 1101 Gramm. Das eine Gramm kommt wahrscheinlich von dem Aufkleber. Selbst mit Aufklebern wird sie planvoll umgehen müssen. Deshalb gibt es heute nur 20 Gramm bestickte Täschchen für die unterschiedlichen Geldmittel. Wasser für den ersten Tag und 1 Pfund getrocknete Aprikosen.

Danach zum Türken ihres Vertrauens um die Ecke. Zur Abwechslung wieder Shish Kebap. Timur ist enttäuscht von ihrem Erfolg mit dem Ticket. Der letzte Çay im Garten mit Blick auf die Sultan-Ahmad-Moschee. Bevor es morgen losgeht.

Hätte sie mal besser ihren Reiseführer gelesen!

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