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Dimashq ist eine Hure! Präsentiert sich heute zum Abschied noch einmal von seiner schönsten Seite. Blue sky. Sunny. Warm. Dimashq kann sie nur schwer verlassen. Mit der Energie Dschabal Qasyuns im Nacken. Auf dem die Söhne Adams und Evas dem Neid zum Opfer fielen.

Noch einen frischen Granatapfelsaft. In einer Stunde geht es los. Wenig Verkehr. Es ist Freitag. Gute Aussichten also, ein Taxi zu erhaschen. Um 15:00 Uhr soll der Bus am Baramka Terminal starten. Sie tun zumindest so. Wie genau das ablaufen wird, weiss sie noch nicht. Nur, dass der Bus blau sein soll. Sie setzt nicht auf pünktliche Abfahrt und beobachtet das Treiben unbeeindruckt von einem Cafe aus.

Eine halbe Stunde vor Abfahrt parkt der blaue Bus vor dem Cafe ein und dann beginnt der ganze Spass. Mal soll man das Ticket vorzeigen. Mal den Pass. Dann wird das Gepäck kontrolliert. Dann wieder das Ticket. Ein System ist nicht erkennbar. Dann wird der Einstieg gecheckt. Dann wieder aussteigen. Dann kontrolliert wieder rein. Zugangskontrolle verschwindet zwischendurch. Weitere Fahrgäste steigen also wieder ohne Kontrolle ein. Gut, dass sie gestern reserviert hat. Der Bus ist bis auf den letzten Platz belegt. Trotz des aufwändigen Check-ins fahren sie pünktlich los. Bereits nach 30 Minuten stoppen sie das erste Mal, um einzukaufen. Fahrgast # 22 nutzt die Gelegenheit und wanzt sich an sie heran. Sie könnten ein Hotel miteinander nehmen, usw. „Herr, schick mir ein Kopftuch, bitte!“

Die Fahrt geht weiter. Auf ihrem Platz # 31 fühlt sie sich zumindest bis zu ihrem nächsten Stopp wieder sicher. Links Oliven, rechts Ackerland, dazwischen Wein. Wein!? möchte man denken. In manchen Lokalen im Christenviertel, zum Beispiel, wird Wein, auch syrischer Wein serviert, der auch schon am Hof der Pharaonen getrunken wurde. So auch 100 Meter vor dem Bab Sharqi auf der linken Seite.

Die Ausreise aus Syrien und Einreise nach Jordanien an der Grenze in Ramtha war wider Erwarten relativ unspektakulär. Der Visumantrag wurde reibungslos anerkannt, hatte sie es doch schon von zuhause aus in der Boschaft in Berlin beantragt. Nun bleiben ihr 28 Tage in Jordanien. Lediglich die Schikane mit dem Gepäck an der Grenze war lästig. Mehrmals musste das Gepäck präsentiert und wieder im Gepäckfach des Busses verstaut werden. Eine Stunde lang. Einmal wurden Spürhunde hinzugezogen. Jeder musste sich hinter sein Gepäck stellen. Ihr Gepäck blieb völlig unbehelligt. Manche Fahrgäste mussten ihr gesamtes Reisegepäck für die Grenzbeamten öffentlich machen. Da wird es einer Frau zu bunt. Sie empört sich lauthals. Beschimpft die Grenzbeamten. Ihr Mann bleibt ruhig. Mögliche Sprengsätze im Handgepäck im Innern des Busses interessierten niemanden. Auch nicht der Rucksack einer weiblichen Alleinreisenden. Eine eigenartige Strategie. # 22 ist sehr gesprächig.

Insgesamt sind sie 5 Stunden unterwegs bis sie das Bus-Terminal in Amman erreichen. Massenhaft Taxifahrer kämpfen in der Dunkelheit um die Gunst der Fahrgäste aus dem Bus. # 22 hat sie abschütteln können. Einer der Taxifahrer bringt sie zu dem Hotel, das sie sich auch ausgesucht hat.  Zufällig kennt er den Eigentümer persönlich sehr gut.

Wer kennt ihn nicht!?

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