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xxenia hat noch eine gute Woche bis zum Ablauf ihres Jordanien-Visums. Tony und sie verbringen jede verfügbare Zeit miteinander. Sie sitzen auf Bootsstegen. In Cafés. Sie unternehmen gemeinsame Ausflüge. Hängen ab am Fischerhafen. Warten auf die Fischer, die mit Ihren Fängen zurückkehren. Und emsigen Abnehmern. Sie retten den kleinen Mustafa.

In Aqaba erlebt sie, wie sich an einem Freitag ein Parkplatz unweit des Hafens bis auf die letzte Lücke füllt. Sie kommen aus der weiteren Umgebung. Sogar Matratzen werden mitgebracht, um an Ort und Stelle zu übernachten. Die Menschen geniessen die Gesellschaft ihrer Familienmitglieder. Zu köstlich aussehenden Speisen tauschen sie sich angeregt aus.

Einer der Familien bemerkt bei dem geschäftigen Treiben nicht, dass sich ihr kleiner Mustafa, der Auserwählte, zum Hafen aufgemacht hat. Als ihr Freund – Tony gibt sie aus gegebenem Anlass in Aqaba offiziell als seine Freundin aus – und sie den kleinen Fratz mit seinen süssen schwarzen Löckchen entdecken, marschiert er bereits zielstrebig gen Horizont. Schon knietief im Wasser. Hat sich vorher noch seine Schuhe ausgezogen und seine Hosen aufgekrempelt. Nachdem ihn niemand aufzuhalten versucht, nimmt sie ihn in ihre Obhut. Er war gerade dabei sich zielstrebig und entschlossen durchs Wasser zu einem der Boote aufzumachen – wie er sagt. Tony versucht, auf dem Parkplatz die Eltern auszumachen und bringt ihn schlussendlich wieder zurück zu seiner Familie. Seine Familie wundert sich nicht merkbar. Bei Mustafa  scheint es sich um einen kleinen Schatz mit ausgeprägtem Entdeckergeist zu handeln.

Mustafa

Sie irritiert einen kleinen Mann, der nicht auf Anhieb versteht, warum sie Fische in einem Eimer fotografisch festhält.

“Mafi samak fil almanya”, antwortet sie unvermittelt. Was natürlich genau genommen gelogen ist. Sie lügt nicht. Schon gar nicht bei kleinen Menschen. Eigentlich wollte sie antworten, dass es keine so schönen Fische in Deutschland geben würde. Was natürlich auch nicht der Wahrheit entsprochen hätte. Bleibt also die Frage, wie man hätte antworten können.

In fremden Sprachen und Kulturen erzählt sie auch keine Witze. So etwas steht einem aus Respekt nicht zu.

Fisch ist eben nicht gleich Fisch.

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