Arabisches Sprichwort.
Wir haben viel Spass mit den Fahrern, während J auf Einladung eines chinesischen CampArztes medizinisch versorgt wird. Mit unserer Arbeit wäre er sehr zufrieden, wie wir später erfahren. Was uns nicht verwundert. Eigentlich gilt W der Ruhm. Ich war ja eigentlich nur am Tupfer.
Ich nutze die Zeit und versuche, mit unserem Businessmodell voranzukommen: J und W würden mich gerne als Einsatz für ein mehr oder weniger lukratives Tauschgeschäft anbieten. Meine einzige Klausel beinhaltet, dass ich nur von einem einheimischen Kamelbesitzer als Zweitfrau übernommen werden darf. Hier im Gespräch ergibt sich eine Option: 400 Liter naft als Tausch für mich. Einer von ihnen überdenkt das Angebot und möchte den deal mit den Worten „A wife is the future. I love you.“ besiegeln. Der Holzfuss: er ist noch Single. Nix Zweitfrau. Die Familienplanung sollte schon bereits abgeschlossen sein. Mohammad, ya sayyidy! Meine Männer winken auch ab. Sie sind davon überzeugt, über andere Kanäle günstig an naft zu kommen, zudem ich ja auch noch in der Küche gebraucht werde.
Als Zeichen ihrer Gastfreundschaft dürfen wir 50 Liter naft tanken. Im Gegenzug verschenke ich 8 bis 10 unserer GiveAwayFeuerzeuge mit integrierter LED an der Unterseite, was definitiv den Gegenwert überstiegen haben dürfte. Sie sind so begeistert, dass man einfach nicht anders kann. Yallah!
Unsere Freunde geben uns noch eine Empfehlung für das Nachtlager mit auf die Reise: Bir Halou. Ein Brunnen, zirka 60 Kilometer vom Camp entfernt, irgendwo in diesem grossen Sandkasten. Dort soll man sogar in einem Bassin schwimmen können. Mit W am Steuer, J an der GPSKarte und Ali und mir als Späher, versuchen wir dieses verflixte Ding aufzustöbern. Nach Sonnenuntergang entscheiden wir entmutigt, den Brunnen aufzugeben und den Anker zu setzen.
Herzliche Glückwünsche zum 39. Hochzeitstag!
Nachdem J seine Wüstenstiefel auf den Reifen neben dem Eingang gestellt hat, überprüft er die Karte noch einmal. Der Brunnen wäre hier gar nicht zu finden. Wir sind südlich gefahren. Die bir hingegen läge im Westen. Inshallah!
W hat sowieso die Weltordnung neu gestrickt. Als wir die Strecke Ghadamis – Gat besprechen, spricht W von der Grenznähe zu Afghanistan.
Es ist ruhig. Wäre da nicht unser noch immer hustender Ali, einsam in seinem Zelt.
Diese Hochebenen haben es wirklich in sich. Eine Schieferhochebene hat es uns heute angetan. Frohen Mutes rauf. No way out. Wenden in zwei Zügen, dann back track unmöglich folgen könnend irgendwie wieder runter. Und dabei nicht die Himmelsrichtung aus den Augen verlieren. Aber wir haben es geschafft und der Kühlschrank hat nur einmal nicht gehalten!