017 \ Bemüh lieber deine Füße als dein Gemüt.

Arabisches Sprichwort.

11.10
Wieder überrascht uns auf der Strecke Sand. Luft raus. Sand raus. Yallah!
Das nun folgende Geröll wird zur Spassbremse. Luft rein. Yallah!

11.35
Mittlerweile haben wir so viel naft verfahren, dass der Tank selbst bei gesteigerter Geländeakrobatik nicht mehr sabbert. Ich bin überzeugt, wir werden es vielleicht schaffen. Bei diesem Gelände und Aufwand rechnet man den Spritverbrauch nicht mehr auf 100 Kilometer, sondern pro Stunde.

Wir müssen einiges entbehren. Nicht nur die BBM, auf die J zuhause noch so stolz war, nein auch Sonnenmilch. Meine letzten Versuche in Ghadamis die begehrte Substanz zu besorgen ist am Preis-/Leistungsverhältnis gescheitert und hätte von der Menge her W und J nicht einmal die Rücken für einen Tag Schutz bieten können. In den anderen Geschäften wurde ich nur müde belächelt. Meine Haut ist nicht zimperlich, nur was den Einsatz von Körperlotion angeht. Den beiden Männern hat die Sonne schon gut zugesetzt. W will es wissen und entledigt sich bei jeder Möglichkeit seiner TShirts, die bedingt durch the strong current immer wieder ihre Freiheit in der Wüste suchen. Seine Mütze ist auch schon weg. Nun ist meine dran. Bin mal gespannt.

Aus Sorge, wieder schaufeln zu müssen, steigt Ali schon gar nicht mehr aus dem Truck, nur noch nachmittags für sein Pfeifchen, zu dem er weite Kreise zieht. Aufgefallen war mir schon gleich zu Anfang, dass Ali nur nachmittags so um 1600 weite Kreise zieht und danach – ja – rumalbert.

Würde jemand von mir Fotos machen, wäre eins wie das andere. Mit Ausnahme der Farbe der TShirts, die sich jedoch dann doch alle 3 Tage wiederholen würden. Socken habe ich deutlich mehr im Schrank. Am Pistenrand mit angewinkelten Beinen, meinen ebenfalls weitgereisten Masterpiece in der einen Hand, meine Eindrücke im Reisetagebuch protokollierend, in der Linken Zigarillo, Mug neben mir. Kopfhörer in den Ohren. Es ist nicht die erste Reise, die sich in dem ledergebundenen Tagebuch wiederfindet.

Pausen machen wir ja bedingt durch sich ständig wechselnden Untergrund und benötigtem entsprechend angepassten Reifendrucks genügend. Um im weichen sandigen Untergrund voranzukommen, reduziert man zugunsten einer grösseren Auflagefläche den Reifendruck. Erreicht man wieder stabilen Untergrund, muss wieder regulärer Druck rein, um den Reifen nicht zu schaden. Von steinigem Untergrund mal ganz zu schweigen. Teilweise sind die kleinen Felsbrocken so scharfkantig, dass sie bequem das Profil der Reifen empfindlich beschädigen können. So sind wir mit Reifendruck zwischen 2,0 bis 7,0 bar unterwegs.

Vor uns weites Land, hinter uns weites Land. Anfangs noch geflaxt „jetzt hätten wir es ja gesehen und könnten nun umkehren“, müssen wir jetzt schmerzlich konsequent durch. In diesem Gelände würde eine Umkehr erst gar nicht möglich.

Auf den GPSTrackLog von gestern bin ich schon gespannt. Mit der Sicherheitseinstellung 1 WayPoint pro 25 Meter werden wir an verschiedenen Stellen wohl eine verklumpte Konzentration an WayPoints zu sehen bekommen. Bei dem ganzen VorZurückVorZurück.

Der Tag heute war ausgiebig mit LuftreinLuftraus erfüllt. Das ebene weitläufige Gelände zieht nicht enden wollend wie eine Endlosschleife an uns vorbei, als würden wir uns gar nicht fortbewegen. Als wir wirklich nichts, wirklich gar nichts mehr erwarten, erscheint vage vor uns im Sandsturm ein Camp. Gleich treffen wir auf Mad Max oder Tank Girl. Ali verspricht naft. Wir werden angewiesen, hinter einem Versorgungstanker zu warten, der die Tankstationen der Fahrer regelmässig versorgt. Es stellt sich heraus, dass es sich um eine australischchinesische OilCompany handelt. Eine chinesische, von einer australischen Firma beauftragte Firma, die sudanesische und mauretanische Arbeiter beschäftigt. Interessante Konstellation.

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