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Die Frauen des Libanons sind so unterschiedlich wie Layale, Nisrine und Rima in ihrem kleinen Schönheitssalon Si Belle. Den sukkar schmelzend. Doch viele wie Layale. Vor allem Gesichter wie Layale und Hüften wie Layale. Sie sind auffällig stark geschminkt. Kaum Kopftuchträgerinnen. Das Paris des Nahen Ostens. Man spricht französisch. Es gibt mehr Schönheitssalons und Kliniken für Plastische Chirurgie als zuhause Baumarktfläche pro Kopf.

Von seinem Bookstore aus ist es nicht weit zu dem Seafood Restaurant am Meer. Das libanesische Essen gilt als das beste der Welt. Sie ist ihm dankbar, dass er sie landestypisch ausführt. Antarik ordert so viel mazza, dass der Tisch für 10 Personen, an dem sie zu zweit sitzen, grösstenteils gefüllt ist. Cumin, Olivenöl, Tahin, Zitrone, Koriander, Petersilie, Sumach überschlagen sich frivol an ihrem Gaumen. Der syrische Rammadan hatte auch eine Ungläubige – nicht ganz freiwillig – zur Besinnung geführt. Entlohnt sie dafür heute mit Hummus, Baba Ghanoush, Fatoush, Tahina, Falafel, Taboulé. Zu dem 1 Kilogramm Loup de Mer lässt er noch 4 Brassen nachlegen. Zum Essen trinkt man arrak. Die garcons haben mächtig zu tun, seinen Ansprüchen gerecht zu werden. Die Portion patata ist zu gross. In seinem Glas war noch ein winziger Rest arrak, als man das Glas abservieren wollte. Beim Vorlegen hatte der Ober vergessen ein Dekosalatblatt ebenfalls vorzulegen. Nachdem er mit einem 200 $-Schein bezahlt hat und er sich bei jedem garcon davon überzeugen konnte, dass sie keine Kurden seien, verabschieden sie sich an der corniche. Er wohnt gleich in der Gegend. Sie muss noch den Zickzack-Kurs hinauf. Er wollte sie noch bringen, doch konnte sie ihm versichern, dass sie sich gut zurechtfinden würde. Und sie sich morgen Früh in seinem Bookstore treffen würden, da sie ja noch die Bücher bezahlen müsste. Pünktlich vor 11:00 Uhr, da er um 11:00 Uhr einen Termin mit einem Minister hätte.

Ein Höllenlärm auf der Hamra weckt ihre Neugierde. Panzer und Militärjeeps sind unterwegs. Die Grenzen zum Iraq sind aufgrund der Wahlen geschlossen. Panzer sind in der Stadt fast überall präsent. Will man den Riad al-Solh betreten oder überqueren, werden die Taschen der Passanten kontrolliert. Die aktuellen Untersuchungen zum Anschlag auf Hairiri vor sechs Monaten haben mächtig Staub aufgewirbelt. Kanaan galt als gemässigt während seines Auftrages im Libanon. Das Verhörprotokoll Mehlis wird die Tage spannend erwartet. Er galt auch als regimekritisch. He was a good guy, wie sie häufig hört. Deshalb mag man hier dem Selbstmord auch nicht so recht Glauben schenken.

Je ne sais pas.

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