Damaskus ist im Ausnahmezustand. Sämtlliche verfügbaren Autos auf der Strasse. Man kämpft um Taxis. Auf einer Nebenstrasse der Shoukry Al-Qouwatly ringen die Menschen um Lebensmittel. Fleisch, Gemüse und Brot. Zwischen den Menschen kämpfen sich Autos durch das Treiben. Auf der Al Malek Faisal findet sie food to go. Fladenbrod mit unterschiedlichen Belägen. Restaurants sind nicht auszumachen.
Der Al Hamidiye Suq ist eindrucksvoll. Es handelt sich um eine relativ breite gepflasterte Gasse mit einem gewölbten Dach. Das Dach ist mit Schusslöchern durchwirkt. Zeugen einer Auseinandersetzung von Franzosen und Drusen aus dem Jahr 1925. Heute dürften wohl weitere Löcher hinzugekommen sein. So liest man auch in den heutigen Hotelbewertungen ihres Hotels, dass die Hotelzimmer und weitere Räume des Hotels mit Einschusslöchern versehen sind.
Die auf der via recta angesiedelten Karawansereien werden auch heute nach 2000 Jahren noch emsig als Handelszentren genutzt. Sollte es sich um einen Ausnahmezustand vor al-fitr handeln, wird sie Damaskus nicht von einer anderen Seite kennenlernen. Sie ist nach einer Woche wieder raus. Unwissenheit schützt vor Strafe nicht.
Dieser Verkehr! Dieser Lärm! Der Pulk an Menschen! Es ist unbeschreiblich. Hätte sie geahnt, wie es sich in dieser Stadt weiter verhalten würde, wäre sie für diese Bewegung dankbar gewesen. Doch nach der ersten Berührung und der unglaublichen Kälte flüchtet sie sich in ihr Hotel. Nur über eine Fussgängerbrücke ist diese Hauptschlagader zu ihrem Hotel zu überqueren.
Al hamdullilah kann man auf der Gallerie über der Lobby bequem Shisha rauchen und shai trinken. Das Zimmer ist nicht wirklich einladend. Als ihr unaufgefordert ein Teller frisches Obst auf der Gallerie serviert wird, bekommt sie Beklemmungen. Eine Aufmerksamkeit des General Managers. Er hat gestern sein Konto in Bairut aufgelöst. Morgen fliegt er für 4 Monate zu seiner Familie nach Kanada.
Sie will sich schon bald um die Zimmerbrunnen kümmern, um Damascus zu verlassen und nach Jordanien weiterzuziehen. Doch nicht, bevor sie den Geschichten eines der letzten Hakawati des Nahen Ostens im Nofara lauschen hat dürfen und nachdem sie durch die babs von Damascus geschritten ist