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In der Nacht hatte es leicht zu regnen begonnen. Die Tropfen stimmen eine sanfte Melodie auf dem GFK des Daches und der Oberlichte an. Jeder Tropfen fühlt sich bedrohlich an. Sie prägt sich den Rhytmus der Tropfen – der Geschwindigkeit der Tropfen ein. Kaum an Schlaf zu denken. Würde es noch stärker regnen, müssten sie schleunig aus dem Wadi. Nicht auszudenken. In der Dunkelheit der Nacht. Doch die Nacht hält. Gleich nach Morgengrauen arbeiten sie sich ohne Frühstück Meter um Meter aus dem Wadi heraus. Zuvor noch den Graben nivelliert. Dabei Spargel ausgegraben. Erst nach mehreren Anläufen schafft es J, den Truck bei für Gelände relativ hoher Geschwindigkeit auch über die gegenüberliegende Steigung des Hanges zu manövrieren. Dabei durfte nichts schiefgehen. Fahrfehler würden sofort bestraft. Beschädigungen am Truck oder sogar ein Umkippen aufgrund des relativ niedrigen Schwerpunktes des Trucks wären die möglichen Folgen. Nicht auszudenken.

Der Kühlschrank hält. In Libyen hat der Kühlschrank sich noch nach jeder Bodenwelle selbstständig geöffnet. Dem Inhalt die Unabhängigkeit erklärt. Allen voran die Salami. In Tunesien haben sie den Trick herausgefunden. Der Kühlschrank hält. Zweite Schwachstelle bei Bodenwellen: die Gewürzabteilung. Die Tür der Gewürzabteilung arretiert nicht mehr richtig. Und so poltern Salz, Pfeffer, Paprika, Chili, Oregano, Majoran, Paprikaflocken und die Gemüsebrühe auf dem Boden. Verbinden sich mit dem Sand der Sahara zu einer speziellen Gewürzmischung. Manchmal gesellen sich auch Brot und Nudeln dazu. Die Gewürzabteilungstür hält nicht.

Zurück auf der offiziellen Strasse angekommen war die Überraschung gross. Damit wurde die Gefahr, in der sie sich befanden, plastisch. Irgendwo muss es stärker geregnet haben. Unglaublich. Dunkles Grau hatte von Himmel und den Himmelsrichtungen Besitz ergriffen. Die Ströme, die sich über Strassen und Berge ergiessen, haben sich erdbraun gefärbt. Hänge rutschen ab. Geröll liegt auf der Strasse. Sie hatten Glück. Mit Arroganz wäre man in dieser Situation wirklich schlecht beraten. Mit Selbstüberschätzung und Unkenntnis ebenfalls. Zudem hatten sie Glück. Wie immer.

In Petra sorgen verlässliche Flutwarnungen der Verwaltung nun für die Sicherheit der Besucher.

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