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Mohamad gefällt es erst mal gar nicht, dass sie Sunset verlassen will. Holt sie aber pünklich um 8 vom Camp ab. Der Abschied von Salim und Samur ist herzlich. Fast schmerzt es. Sie mag Abschiede nicht besonders. Nein, sie hasst Abschiede! Besonders diese Art von Abschied. Wenn sie etwas von sich zurücklässt. Lässt man sie zurück, ist es einfacher. Sie hat mittlerweile so vieles von sich an so vielen Orten zurückgelassen. Und so vieles erhalten.

Zu diesem Zeitpunkt hatte sie noch keine Ahnung davon, wie es sich wohl anfühlen würde, wenn das, was man zurückgelassen hat. In Flammen aufgeht.

Die Seele brennt

Von der Junction aus könne sie bequem nach Aqaba trampen. Small Jordan. Sie trifft auf einen der Mitarbeiter des Petra Moon Camps samt Freund. Sie warten auf den Bus nach Aqaba. Es ist Sonntag. Beginn der jordanischen Arbeitswoche. Die Busse um diese Uhrzeit sind durchwegs voll besetzt. Fünf bis auf den Augenschlitz verhüllte Frauen warten mit ihren Kindern im Schatten der überdachten Bank. Ein seltener Ablick in Jordanien. Es bedarf mehrerer Anläufe, um einen Bus mit freien Sitzplätzen zu bekommen. In der Zwischenzeit erkundet sie die kleine Ansiedlung von Gebäuden im hinteren Bereich des Platzes. Es scheint sich ausschliesslich um Kfz-Werkstätten zu handeln. Von Kaffee keine Spur. Am späten Vormittag erreichen sie Aqaba. Jetzt erst mal mit ihren beiden Freunden auf zu herrlichem Kaffee und frischem Milchshake. Danach trennen sich ihre Wege. Für heute. Sie treffen sich noch mehrmals zufällig in der Stadt.

Sie hat sich ein Hotel an der Corniche ausgesucht. Es bedarf mehrerer Anpirschmanöver, das Hotel zufinden. Wen wunderts. Die King Hussein ist lang. An der Rezeption ragt ein übergrosses Schild mit dem Hinweis, dass der Konsum von Alkohol innerhalb dieses Hauses nicht gestattet wäre. Welcome.

Aufgrund der Vorfreude auf die Dusche übergeht sie die übliche erste Inspektion des Zimmers. Und so wird es zwei Duschdurchgänge dauern, bis sie dankbar dafür ist, ein Adapterset mitgeführt zu haben. Wer ausser ihr hätte schon mit UK-Steckdosen gerechnet. Der Kühlschrank dem Anspruch einer Minibar entspricht. Soft, natürlich. Sämtliche Tasten der TV-Fernbedienung funktionieren.

Zu duschen war das herrlichste körperliche Gefühl seit langem. Nach dem ersten Duschgang färbt sich das ursprünglich makellos weisse Handtuch noch erschreckend schmutzig. Selbst der zweite Durchgang fördert noch ausreichend Information über den Aufenthaltsort der vergangenen an die Oberfläche.

Mit noch leicht verstopften Poren aber deutlich erfrischtem Gefühl macht sie sich zur Ersterkundung an die Corniche auf.

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