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Sie schläft bei offener Balkontür. Nur selten in geschlossenen Räumen. Die Nacht war die Hölle. Als wären Flöhe im Bett. Wahrscheinlich war es nur das Waschmittel des Bettzeuges, das sie nicht schlafen liess. Dazu Moskitos. Als sie dann doch einschläft und morgens aufwacht, vorsichtig die Augen aufschlägt, blickt sie direkt in das Augenpaar einer vor sich hinschnurrenden Katze. Anscheinend hat sie den Weg über das Dach in das warme Bett gefunden. Es ist kurz vor Vollmond.

Sie hat lausige Laune, da kommt ihr Habibi gerade recht, der sich schon seit ewiger Zeit nicht mehr gemeldet hat. Ihre lausige Laune bleibt natürlich ihren Freunden auf der Strasse nicht unentdeckt. Ein neuer Name musste her. Erst Tony kann sie wieder aufheitern, nachdem sie ihm geschrieben hat, nun hätte sie den Nickname The mad German Girl. Sad. Mad. Glad. Bad. Es scheint sich um eine einfache Formel zu handeln, wie man sich seine Namen einhandelt. Wobei es sie wundert, dass sie sie mittlerweile ihrer wirklichen Nationalität zuordnen. Als würde ‘wütend’ der typisch deutschen Charaktereigenschaft entsprechen. In Dahab waren die ersten Vermutungen fil gabaniya. In Jordanien Schwedin. In Libyen Ägypterin. In USA Italienerin, wahlweise Französin. Was hat sie nicht schon für Nationalitäten durch.

Wann immer man sich über Freundschaft, Liebe, Leben in arabischen Ländern unterhält, erhält man sehr, sehr weise Worte. Fast schon fragt man sich, warum man nicht selbst darauf gekommen ist.

Die Lüge ist ehrlicher als die Wahrheit.

Liebe ist aber schon etwas komplizierter: Love is driven by heart. Und kann mit Weisheit und Logik nicht erklärt werden.

Im Bad wechseln die Gedanken. Jeden Tag denkt sie spätestens beim Duschen an die Geschichte, die ihr gleich am Anfang ihres Aufenthaltes in Dahab erzählt wurde und die sich tagtäglich unter der Dusche wiederholen könnte.

Es war ein stürmischer Tag. Einer der Cowboys, die es hier natürlich auch gibt, um Touristen Ausritte auf Pferden am Strand anzubieten, machte sein Pferd im September an einer Strassenlaterne an. Eine Gischt brach über die Küstenbefestigung. Das Pferd steht in der Pfütze.

Das Licht geht an.

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