003 \ Die Bewährung.

Wasserfilter werden getauscht. Wasser und Treibstoff für autarke Versorgung über einen überdurchschnittlichen Streckenabschnitt hinaus aufgefüllt. Wasser in Libyen ist kostenfrei und im infrastrukturell gut versorgten Norden gut zugänglich. al-Qaddhafi hat den Traum von einer flächendeckenden Wasserversorgung für Libyen und die Anrainerländer. Die Arbeiten haben bereits begonnen. Sprit ist stark subventioniert. J baut schnell noch eine Konsole für unsere Fotoausrüstung im Führerhaus.

Für den Praxistest fahren wir mit Js beiden Kindern ein Erlebniswochenende in den winterlichen Bayrischen Wald. J landet am Ende des Schlittenhangs mit seinem Reifen im Bach. Ich verstauche mir nicht unwesentlich den linken Knöchel während einer Notbremsung auf der Rodelstrecke. Der Truck hat bestanden. Doch einer der vier Bedouinen am Fusse des Tahat ist aufgrund der frostigen Temparaturen bereits aufgestanden und dabei, sich davonzumachen.

Nur noch kleine Modifikationen. J installiert noch praktische Haken und Ösen. Zwei davon werden ihm noch zum Verhängnis gedeihen. Ich hatte gewarnt. Ich organisiere noch zusätzliche Benzinkanister von meinem Vater. Und noch das sehr umfangreiche Werkstattmanual des Trucks über einen Freund für den Fall einer komplizierten Reparatur. Der Truck muss in jedem Fall wieder das Land verlassen können. Sonst würden wir mit einer finanziell empfindlichen Form von Strafsteuer belegt. Den grössten Respekt verlangt J allerdings die Vorstellung des Umkippens des Trucks ab. Der niedrige Schwerpunkt ist nicht zu unterschätzen. Hinzu kommt die verhältnismässig schwache Motorisierung. Vor allem bei Dünenüberquerungen. Dann würde unser Reisepate – verständigt über Satellitententelefon – zum Einsatz kommen. Hauptsächlich überwacht er den regelmässigen Eingang von Lebenszeichen. Mir ist die Aufgabe des Funkers zugeteilt und so werde ich regelmässig Nachrichten mit unseren Koordinaten an ihn absetzen. So kennt er die Reiseroute und könnte im Ernstfall nach Abbrechens der Kommunikation Hilfe lotsen. Zum Aufrichten des 10Tonners wäre schweres Gerät in einer schwer zugänglichen Gegend benötigt. Es könnte Tage dauern.

J schlägt sich noch bei verschiedenen TÜVs nach Installation von Flutlichtern an der oberen Frontseite des Trucks herum. Mit Einbau eines zusätzlichen Schalters zur Zuschaltung dieser Lichtquelle sind schliesslich die Bestimmungen erfüllt.

Meine Listen (naja, mal abgesehen von der Lebensmitteleinkaufsliste) bewähren sich trotz anfänglicher Skeptik von J. Sonst hätten wir uns sicher in dem ganzen Trubel verloren.

Unserer Medizinkiste zufolge, dürften wir uns ausreichend verletzen und umfangreich erkranken. Selbst Akupunktur könnten wir anwenden, wäre nur einer von uns überhaupt damit vertraut, die Nadeln zu setzen. Lediglich Blasenentzündungen wurden nicht berücksichtigt. Der Bestand an Diafilmen liess den Schluss zu, wir wären so schnell nicht wieder in der Heimat zurück.

Woran erkennt man noch, dass sich der Tag der Abfahrt nähert?: Wasserschaden! Diesmal ist das Abflussrohr unter meiner Dusche zerdeppert, was man dadurch erfährt, dass die Nachbarin aus dem 1. Obergeschoss an der Türe klingelt und berichtet, in ihrer Küche würde sich von oben kommend sich ausbreitend Wasserflecken bilden. Nur zufällig komme ich der unter der Duschwanne verborgenen Ursache auf die Spur. Die MaledivenReise trat ich in Gummistiefeln an – Jahrhunderthochwasser. Blue Planet II: Sturm Alex mit Überflutung des Wohnzimmers im Dachgeschoss, nachdem der Sturm die grossen Terrassentüren aufgedrückt hatte. Ein halbes Jahr nach der LibyenReise ist mein A3, gefangen in der Garage, einem weiteren Hochwasser zum Opfer gefallen.

Der Tag der Abreise nähert sich

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