Arabisches Sprichwort.
Die Beladung des Bauches der Carthage erfolgt erstaunlich schnell und organisiert. Zu schnell für W, der die entscheidenden Momente unserer Reise auf Film bannen soll. J hat Videodokumentation für sich entdeckt. So auch für die Auffahrt auf die Fähre. Während ich das Spektakel bequem vom Beifahrersitz aus beobachte, sollte W uns mit der Videokamera bewaffnet bis an die Ladeluke überholen und die feierliche Zeremonie feierlich ein-/auszoomend festhalten.
Zum ersten Mal in meinem Leben bin ich meinem Tremor unendlich dankbar. Dieser Krug, der an mir vorübergegangen ist, entschädigt mich rückwirkend für alle schmerzhaft verwackelten Fotos, die mittlerweile schon zu einem Erkennungszeichen gediehen sind. Leider hat das teilweise erbarmungslose Gelände meiner Leica so zugesetzt, dass selbst eine ruhige Hand den kräftigen Schlag des Spiegels nicht hätte stabilisiered ausgleichen können. Mein leichtgewichtiges Reisestativ wäre dem Schlag wahrscheinlich auch nicht beigekommen und hätte sich wahrscheinlich sogar noch ein Schleudertrauma eingehandelt. In einem meiner schaumstoffausgefütterten Pelis wähnte ich sie in Sicherheit. Ein Drama, das sich erst zuhause offenbart. Manche der SpiegelReflexFotos sind wirklich grauselig. Grundsätzlich fühle ich mich den händisch verwackelten Fotos mehr verbunden, als denen einer scharfen Reisedokumentation. Eines der Fotos aus meiner FlurrySerie, gehört mit zu den wichtigsten Fotos meines Archives. Es ist mal wieder beim Umherstreunen entstanden. Als unser Truck mit Wasser aufgefüllt wird, treffe ich auf eine Horde reizender Kinder mit teilweise mit Henna geschmückten Handaussen- und -innenseiten, die auf der Rückseite der Anlage bei den Feldern spielen. W geniesst noch Welpenschutz als Expeditionsfilmer. Er wird noch viel Möglichkeit erhalten, seine Videokünste zu optimieren. Es wird zum !Running! Gag.
24 Stunden Überfahrt stehen uns bevor. Nachdem der Truck gesichert ist, beziehen wir unsere 3BettInnenkabine. Zeitlich optimiere ich den Aufenthalt in dem tageslichtlosen und luftleeren Schuhkarton. Geduscht wird erst morgen Früh – die für einige Wochen wohl letzte heisse Dusche. Wäre Klaustrophobie eine Option, hätte sie sich schon beim Blick ins Innere direkt nach Öffnen der Türe zu erkennen gegeben.
Die Vorfreude auf alles was kommen mag steigert sich mit jeder Etappe