Arabisches Sprichwort.

09.21

Wir verlassen zum ersten Mal die Strasse. Ab in die Piste. Wieder rappelt es in der Kiste. Wir haben die Waschmaschine auf dem Dach. W hat sich es gestern Abend nicht nehmen lassen, die Trommel zu befüllen. Schon seit Tunesien träumt er davon. Im Gelände rechnet er mit einem porentief reinen Ergebnis im Schleudergang bei 40 Grad.

In 90 Minuten schaffen wir in der sandigen und steinigen Saghir 41 Kilometer. Dann Rauchpause. Nach weiteren 3 Kilometern: der von Göttler beschriebene Steinhaufen auf einem der zahllosen Tafelberge. Ich frage mich, wie man nur so umfassend umfangreich detailliert Informationen sammeln kann. Fällt das Lesen allein ja schon schwer.

Nach weiteren 3 Kilometern Zwangspause. Der Toyota liegt danieder. Benzinpumpe. Die improvisierte Reparatur geht ganz ruhig ab. Ich beobachte die Stummfilmszene der fünf konzentrierten Männer am geöffneten Motorraum. Mittlerweile ist Sulaiman auf dem Dach mit einem zweckentfremdeten Wasserkanister zugange, der den Benzintank emulieren soll. Einen Schlauch in den Motorraum gelegt. Fertig ist der Workaround. Motorengeknatter! Jetzt muss nur noch die ausgebaute und jetzt extern angebrachte Benzinpumpe für das Gelände sicher befestigt werden. Hier, umgeben von Tafelbergen zu sitzen, ist wie auf der Bühne eines gewaltigen Amphitheaters. Yallah!

Erneuter Stop nach weiteren 1,5 Kilometern. Motorhaube auf. Motorhaube zu. Yallah!

La! Qif! Wieder nix. Nun fliegt endgültig der Benzinfilter, von mir vorher irrtümlich als Benzinpumpe interpretiert, raus. Alle Männer kommen wieder zum Einsatz. Wenn W auch nur, um Ali eine Tasse Milch zu bringen. Bei J liegt der Fall anscheinend anders. J rennt. Ein von mir noch nie beobachtetes Naturereignis. Und J rennt ein zweites Mal. Es scheint was Ernstes zu sein. Werkzeug rein. Türen zu. Yallah!

Schon geht es wieder über Stock und Stein. Bis zum nächsten Grund, anzuhalten. Sulaiman stoppt bei jeder der seltenen Gelegenheiten, brennbares Material für das Feuer am Abend zu sammeln. Für den Transport bindet er es auf das Dach seines Geländewagens. Auch wir laden ein. Ich sammle Kameldung, wann immer es sich anbietet. Yallah!

Die Tafelberge lassen wir hinter uns. Dafür erhebt sich aus der Weite der Ebene ein pulsierender Fleck. Eine Herde Schafe und Ziegen, ein Hund und ein himar. Und einsam wacht der Hirte mit einem neugeborenen Lamm unter seinem Wassertankanhänger. Es ist ruhig, wären da nicht die Fliegen. Der himar ist anscheinend nicht gern gesehen und wird vom Hirten mit Steinen immer wieder vertrieben. Mein Herz blutet. Yallah!

Von Ebene wieder auf tiefere Ebene und tiefere Ebene.