Arabisches Sprichwort.
04/19/2005
20.25
Für Akakus ist erneut ein Führer verpflichtend. Um die Triebfeder dieses Erlasses rangeln sich unterschiedliche Lebenden.
Wie man auch hört, soll einer der Geiselnehmer der Entführung 2003 in Algerien, ein ehemaliger CIAAgent, sich nach der Befreiung der Geiseln im Akakus versteckt gehalten haben. Weitläufig genug dafür wäre es ja. Sich in der Wüste zu verstecken jedoch ist deutlich schwieriger, als Kidneybohnen in ein Geheimfach zu verbringen. Auf einer der Fähren meiner Reisen habe ich einen der Motorradfahrer aus der verschont gebliebenen Gruppe kennengelert, der das Geschehen im Schutze der Nacht beobachten konnte und widerum mit einem der Geiseln, die später befreit wurden, befreundet ist. Er lässt mich in einem Gespräch an seiner Verschwörungstheorie teilhaben. Auf einem der jährlich am verlängerten Fronleichnamswochenende stattfindenden DärrTreffen am Brombachsee, dem Treffen der Globetrotter, hält einer der ehemaligen Geiseln einen MultimediaVortrag. Richtig gehört: die Geiseln durften fotografieren. Sie wurden sogar mit neuem Filmmaterial versorgt.
Wie jedes andere Wort in meinen Erzählungen handelt es sich ausschliesslich um persönliche Erlebnisse und Eindrücke. Man mag auch Anregungen dahinter entdecken, ja. Zu keiner Zeit jedoch handelt es sich um richtungsweisende Anleitungen und ABSOLUTE Wahrheiten und ersetzt keine Eigenrecherche.
Lehren und nicht belehren soll dich der gute Freund, wie weise Araber zu sagen pflegen.
Für Jeremy Keenan von der School of Oriental Studies der Universität London ist Algerien der denkbar ungeeignetste Partner. Bereits in seinem letzten Buch über Amerikas Krieg gegen Terror in Afrika aus dem Jahr 2007 erklärte er die algerische Regierung und die USA zu Mitverantwortlichen für die Entführungen von Europäern in der Sahara. Heute verfügt Jeremy Keenan, der auch als Vermittler bei AQIM-Geiselnahmen fungierte, über neue Informationen und ist mehr denn je davon überzeugt, dass die Terroristen mit dem algerischen Geheimdienst, dem Département du Renseignement et de la Sécurité (DRS) zusammenarbeiten.
Das Schlüsselelement für den britischen Anthropologen ist die erste Entführung von 32 Europäern 2003. Der damalige Führer der Terroristengruppe war Abderrazak El Para, ein Ex-Fallschirmspringer der algerischen Armee, ein Agent des DRS. Einige Geiseln von 2003
hatten Zweifel an der Echtheit ihres Kidnappings. “Dass die Aktion eine Inszenierung des algerischen Militärs gewesen sein könnte, kam mir erst später in den Sinn”, hatte Harald Ickler, einer der Entführten in seinem Erfahrungsbericht geschrieben. “Ich frage mich immer noch, welche Verbindungen es zwischen den Salafisten und dem Militär wohl gegeben hat.” Geiseln wollen auch Militärhubschrauber der algerischen Armee über ihren Lagern beobachtet haben, obwohl die Entführer ständig das Camp wechselten. Zweimal wurde “El Para” “in absentia” vor Gericht gestellt, obwohl er offiziell in Haft war. Heute gilt er als spurlos verschwunden.Man muss kein Anhänger von Verschwörungstheorien sein, um an Geheimdienst-Manipulationen zu glauben. Die Liste der Beispiele ist lang und beschränkt sich nicht nur auf bekannte Skandale wie CIA-Drogenschmuggel in Vietnam, Watergate oder Iran-Contra-Affäre. US-Präsident George W. Bush wurde 2002 vom Defense Science Board geraten, eine “Präventive Operationsgruppe”, kurz P20G, zu gründen, die mit allen erdenklichen Mitteln Terrorgruppen zu Aktivitäten provozieren sollte.
Quelle: Heise Online