Arabisches Sprichwort.

In Gat haben wir uns verschiedene Guides eingeladen. W halluziniert mal wieder “Von Wadi Aydan aus müssen wir rechts nach Issayan abbiegen, sonst würden wir links abbiegend in Afghanistan landen.”. Wie Diamantenhändler sitzen wir in einer Kneipe am Tisch und empfangen die Bewerbungen. Auf dem Parkplatz draussen finden sich verschiedene Führer mit ihren Fahrzeugen ein. Ich persönlich würde ja gerne einem Führer mit Wasserschaf vertrauen. Schaf raus – Wasser rein. Wasserschafe halten sich bevorzugt gerne an den seitlichen Ladeaufbauten von Pickups auf.

Einer ist zu teuer, ein anderer ist W und mir unsympathisch und J sucht Attribute, als befände er sich auf Brautschau. Initiativ spricht J einen in Indigo gekleideten hochgewachsenen Mann edler Erscheinung an, der eigentlich nicht an unserem Casting teilnimmt. Die Chemie stimmt. Auch die Tagesgage passt.

Am Haus seiner Mutter nehmen wir noch sein Reisegepäck auf. Er nutzt die Gelegenheit zum Umkleiden, um wenig später in goldener Tracht mit purpurnem Turban vor die Tür zu treten. Welch Erscheinung. Man darf wissen, dass die traditionelle Kopfbedeckung der Touaregs nicht einfach als Schutz vor Wetter und Sand dienen, sie gelten auch als Ehrerbietung der Frau gegenüber. Wir haben einen echten Touareg engagiert!

Das spürt man auch sofort in seinem Umgang mit den Elementen. Obwohl Touaregs inzwischen überwiegend sesshaft geworden worden sind, sind die Instinkte der Söhne der Wüste zum Glück noch nicht domestiziert. Die Einschränkung ihrer nomadenhaften Freiheit demonstrieren sie mit Aufständen. Auch al-Quaddhafi schätzt die Stadt nicht sehr, wie er es eindrucksvoll in mehreren Kapiteln seines Buches Das Dorf, das Dorf, die Erde, die Erde, und der Selbstmord des Astronauten abhandelt. Holz, Feuer, Natur, die Ruhe, die Wahrnehmung. Kein Krümel bleibt zurück, wenn wir den Platz verlassen. Im Gegensatz zu uns benötigt er keinen Müllbeutel zum Sammeln und Entsorgen auf einer Müllhalde. Bliebe nur noch die Frage, was man für Müllhalden halten darf. Der Müll der Bevölkerung landet gewöhnlich hinter den Ortschaften neben der Strasse, egal aus welcher Richtung man kommt. Schade um die Schönheit dieses Landes.

Vor dem morgendlichen Anlegen seines Turbans, überrascht mich das krause Haar. J wundert, dass ich damit nicht vertraut war. Für die Zahn- und Mundpflege benutzt er eine miswak, einem Zweig des Senfbaumes, auch Zahnbürstenbaum genannt. Die Zweige enthalten zahlreiche, der Mundhygiene nützlichen Inhaltsstoffe, darunter auch Fluorid. Kristalle unterstützen eine gründliche Reinigung.