Arabisches Sprichwort.

04/24/2005

17.50
Nach einer Nacht an dem wahrscheinlich unromantischsten Platz in ganz Libyen mit ohne Toilettenbaum/-düne, direkt an einer Verkehrsader, direkt unter einer Hochspannungsleitung, unweit einer Kolchose in Maknusa machen wir uns nach dem Frühstück auf zur Weiterfahrt zum Waw. Seit Tagen liegt Ali W und mir im Ohr – mit J möchte er es gar nicht mehr aufnehmen – von der Tour zum Waw abzurücken. „Because of the namus, the people from Chad, the bad bad roads. There are many other places in Libya we could visit.“ In der Tat war das in der Vergangenheit ein nicht unwesentlicher Sicherheitsaspekt. Nicht nur einmal wurden Waw an-Namus-Reisende in der WawGegend überfallen und ihre Fahrzeuge von Piraten aus dem Tschad oder Niger entführt.

Heute ist dafür extra zusätzlich eine Polizeistation am Waw an-Namus eingerichtet, von der aus die Geschehnisse aufmerksam observiert und kontrolliert werden. Alis Puls steigt erst recht, als er realisiert, dass wir uns entschieden haben, die weniger übliche Route nach Waw al-Kabir einzuschlagen. Was aber wahrscheinlich letztendlich den Kamelbraten auch nicht mehr fett gemacht hätte, da er von der üblichen Route nach Waw al-Kabir auf Wellblech eben auch nichts hält. Und Mücken blieben Mücken und Piraten blieben eben Piraten. Egal, aus welchem Blickwinkel.

Die verhältnismässig komfortable Piste mit Pisteneinstieg von Tarbu aus, etwas nördlich von Majdul, beruhigt sein Gemüt dann doch schliesslich etwas. Noch. Am Pisteneinstieg selbst mussten wir noch an einer Militärstation unsere Papiere vorzeigen. Ali nutzt in seiner letzten Verzweiflung die Gelegenheit, die Militärs davon zu überzeugen, uns von der Route abzuraten. Macchina/Markaba ‘ali kabir bla. Diese und andere Wortfetzen reichen mir, um sein Manöver zu durchschauen. Als würden wir uns von unserem Plan abrücken lassen!? Da kennt er J anscheinend doch noch nicht!