Arabisches Sprichwort.

04/30/2005

22.05
Das Gemüsemesser ist wieder aufgetaucht. Ich hatte eine Vermutung. Ich habe anscheinend die Fähigkeit, Kontakt zu vermissten Dingen aufzunehmen. Dank der Lüftungsschlitze unter dem Schubladenschrank konnte es sich meinen Blicken nicht weiter entziehen. Js Messer bleibt trotzdem verschwunden. Schade, denn dafür würde er bestimmt ein Bier springen lassen. Ein Niederbayer ohne sein Taschenmesser ist ein trauriger Niederbayer. Bier wird schön langsam knapp. Noch 4 Tage im Lande und noch 2 Rationen. Zumindest bei mir. W hortet seit Tagen. Hätten wir einen Masskrug dabei, würde er ihn füllen und ihn vor sich und uns aufbauen, so stolz wie er ist. So reiht er eben die Dosen vor sich auf. Er spendiert mir eine Dose. Mein Held! An Waschmaschinenwäsche scheint er gar nicht mehr interessiert. Das erste Ergebnis der Wäsche in der Ghadamis-Gat-Trommel hat ihn anscheinend nicht porentief genug überzeugt.

Seit Timsah geht es dank Asphalt zügig voran. Gestern schaffen wir die Etappe über Sabha bis Shwayrif. Immer westlich der Haruj al-Aswad unterwegs. Nächster Stopp Misratah.

Heute haben wir auch mächtig Kilometer gemacht. In Shwayrif, das so ein bisschen an das Las Vegas Libyens erinnert, geht es vom Asphalt ab auf eine sehr geschmeidige Semipiste. Links und rechts von der Strasse schwanenartige Schächte, alle 100 Meter. Im ersten Moment vermuten wir dahinter eine Ölpipeline. Wie wir später annehmen, könnte sich auch um einen Abschnitt al-Qaddhafis geplanter Wasserversorgung handeln. Kilometerlang sind wir die einzigen Nomaden. An einer Kreuzung ist gutes Rat teuer. Ali ist ratlos und frägt einen eigenartig vermummten Trucker mit weissen Handschuhen und wundert sich, dass ihm nur Stirnrunzeln erwidert wird. Mehr hätte man seiner vermummten Mimik auch nicht entnehmen können. Gastarbeiter. Einer der Chinesen, die für eine chinesische Firma arbeiten.