Arabisches Sprichwort.

05/02/2005

21.50
NUN DOCH ZU MÜDE ZUM SCHREIBEN!

05/03/2005

12.45
Working at the car wash. Unter mir blästs und dampfts. Morgen geht es über die Grenze. Dank unseres Übereifers sind wir mit unserem Plan bereits durch. Nun weichen die Spuren der Sahra. Zwei boys im Auftrag. Ich beobachte das Schauspiel über den Dächern von Zuwara. W und Ali sitzen im Schatten des Gebäudes unter mir. Mein Cap weilt noch unter uns.

Tripolis und Co in drei Tagen. Kein Problem für uns. Wofür andere drei bis vier Stunden einplanen, haken wir in einer Stunde ab. Wie etwa Leptis Magna. Mich wundert, dass ich in der Kürze der Zeit all die kleinen Menschen der Schulklasse überhaupt persönlich mit Handschlag begrüssen konnte. Eine besondere Form der Höflichkeit, die typisch für Libyen ist, zumindest, wie ich es mir gegenüber kennengelernt habe.

Ich verhalte mich in fremden Kulturen aus Respekt eher zurückhaltend. Wahrscheinlich wiederhole ich mich. Als ich Kontakt mit der Lehrerin aufnehme, nachdem ich eine gewisse Aufregung der kleinen Menschen ob meiner Anwesenheit zu spüren glaube, erklärt sie mir die spezielle Situation. Und schon stürmen die Kleinen. Sie haben lauernd auf eine spürbare Einladung gewartet. Umzingeln mich auf der Bühne des Theaters. Ich tausche die Zeit für die Besichtigung mit diesem weiteren speziellen Moment. In diesem Land, das ich sehr ins Herz geschlossen habe. Danach spendieren wir noch so viel Zeit auf dem Parkplatz, dass ich hätte noch eine weitere Schulklasse persönlich begrüssen können. J hat sich von zwei parkenden Bussen herausfordern lassen. Einer davon musste ein Licht lassen und leichte Blessuren einstecken. So leicht lässt sich eine Edelstahlreling eben nicht einschüchtern. 50 EUR wechseln den Besitzer. Damit ist die Sache schnell unbürokratisch erledigt.

Gestern haben wir uns Tripolis vorgenommen. Durch die schmalen Gässchen winden sich die von nummerierten Bussen beförderten Touristen. Für mich ist es entspanntes Shopping. Das Angebot reicht nicht für einen Kaufrausch. Soviel aber steht fest: Ich werde das Land nicht ohne sura al-Qaddhafi verlassen! Für wenig Geld erstehe ich zur Sicherheit schon mal ein mittelgrosses Poster, das jedoch meine Vorstellung nicht gewünscht erfüllt. Ich gebe mich noch nicht zufrieden und frage im nächsten Bücherladen. Mit gleichem Ergebnis. Was schwebt denn da über seinem Kopf unter der hohen Decke. Ein in Leopardenlook gerahmtes Bild al-Qaddhafis, wie es häufig in öffentlichen Räumen propogandageprägter Länder der Fall ist. Meines Wissens hat sich al-Qaddhafi dabei von Kuba inspirieren lassen. Das Bild ist unverkäuflich, wie der Ladeninhaber beteuert. Irgendwie hat er sich dann doch von meinen leuchtenden Augen, meiner Entschlossenheit und 15 Lib$ überzeugen lassen. Aiwa!!! Heute hängt es stolz in meinem Büro, in dem sich die Oberhäupter der Welt einigen sollen.

In einem Laden sehe ich den eineiigen Zwilling einer meiner in Tunesien gekauften Kette. Ich will gar nicht wissen zu welchem Preis ich hier in Libyen hätte kaufen können. Ausser 3 Meter Stoff und einem rosa verfärbten Teppich erliege ich keinen weiteren Verlockungen. Heute (gestern) Abend gibt es frischen Tuna.

Auf der Suche nach geeignetem CampGround ziehen wir unsere Kreise. Was landschaftlich im ersten Moment ansprechend wirkt, schreckt häufig durch enorme Müllansammlungen ab. Teilweise fahren wir kilometerweit entlang an Mülldeponien. Das jedoch heftigste Bild zeigte sich auf der Strasse vor und hinter Sabha.

An verschiedenen Stellen erobert sich die Urkraft der Natur die von Menschenhand geschaffene Struktur zurück. So züngelt Sand über den Asphalt. Still und heimlich. Beständig. Sind die kleinen Bulldozer nicht rechtzeitig zur Stelle, übernimmt der Sand das Regiment. An der Strasse vor und hinter Sabha hat die Natur allerdings keine Chance mehr. Der Abfall der Zivilisation quillt. Quillt.

Weiter südlich scheint es, als würde man Müll verbrennen, da dort fast nur angekokelte Dosen in der Landschaft anzutreffen sind. Hier weiter nördlich wird nicht verbrannt, nur gekippt. In den Strassengraben. In die Landschaft. Vor die Tür. Hinter das Anwesen. Vor das Anwesen. Mit oder ohne System. Du, mein schönes Land.