Arabisches Sprichwort.

Erst nachmittags erreichen wir die Grenze. Die Männer haben noch ausgiebig am Meer geplanscht. Wieder war es nötig, sämtliche Knöpfe ausser der der Sitzheizung zu aktivieren, um vom Nachtlager loszukommen. Ein paar hundert Meter weiter tickt Ws BadShoeCharmaBewusstsein. Seine in Timsah erstandenen FlipFlops sind anscheinend nicht mit an Bord. Alle ausser J durchforsten das Gelände ohne Erfolg. Blaue Reste an den Truckreifen lassen schliesslich letzte Schlüsse auf die letzten Momente eines Schlappenschicksals zu. In Zuara kaufen wir erneut Neue.

Sollte es ein System an der Grenze geben, so erschliesst es sich mir nicht. Nach 2 Häuschen Formalitäten muss der Truck in eine Halle. Seitdem sich das ArtefakteBusiness ausgebaut hat, werden ausreisende Fahrzeuge ausgiebig untersucht. Mittlerweile haben sich Kunsträuber bereits mit Quads organisiert, um Felder mit antiken Pfeilspitzen abzuernten.

Wir fahren ein. Danach erst mal Prozessstop. Niemand interessiert sich mehr für uns. Mit Ali zusammen versuche ich in der Zwischenzeit das Deposit für die Kennzeichen einzutauschen. Obwohl 10-15 Uniformierte ohne scheinbaren Auftrag anwesend sind, kann keiner helfen. Genau dieser eine DepositVerantwortliche ist eben nicht anwesend, um seines Amtes zu walten. Ich möchte jedoch wieder so schnell wie möglich zurück zur Halle, um dabei zu sein, wie der Truck gefilzt wird. Ein bisschen mulmig wird mir eben auch noch, als mir die Steine in der Beifahrertüre wieder einfallen und ich vergessen habe, sie in den doppelten Boden zu verbringen. Obwohl sie nicht archäologisch wertvoll sind, könnten sie doch dafür sorgen, die Fähre zu verpassen. Ich bin eben Stein-, Sand- und Muschelsammler. Ich kann es einfach nicht lassen.

Für Zöllner wäre es völlig aussichtslos. Er ist sehr nett und erklärt uns, dass sein Augenmerk hauptsächlich auf die grösseren Staumöglichkeiten gerichtet wäre, da es seit neuestem verhäuft auch zu Kindesentführungen über die Grenze kommen würde.

Alles in allem dauert es von Einfahrt bis Ausfahrt zwar nur eine Stunde, doch das Warten zermürbt, da man nicht einschätzen kann, wie lange man ungefähr festgehalten werden würde. Danach der für mich emotionale Abschied. Von Ali. Ma’a salama, Ali.

Ma‘a salama, Libya!