05 — No divers no cry.

Eben ist eine Truppe zum Nachttauchgang raus. Nachdem heute einer der 13 Taucher wegen Dekotraumaverdachts ausgefallen ist, verdoppelt sich unerwartet die Gruppenstärke der Schnorchler. Jo, der neue Schnorchler, und ich überlegen, ob wir nicht Nachttnacktschnorcheln zur Königsdisziplin erheben sollten. Im Lautsprecher läuft Robbie Williams. Wir entscheiden uns für Synchronschwimmen zur Einstimmung und arbeiten an der Choreographie.

Die Crew ist äusserst verständnisvoll. Kümmert sich ausgesprochen zuvorkommend um uns Schnorchler. Nur gut, dass wir kein Mitleid zu spüren bekommen. So haben sie mich heute extra mit dem Zodiac zum Wrack abgeholt, in dem sich die Ts bereits tummeln. Das Wasser brodelt nur so aus den Wrackluken. Nett gemeint. Man sieht nur so wenig. Wenn auch die Ts nett sind, lassen sie beim Austauchen auch schon mal unter mir ihre Luftduschen sprudeln. Tagesformabhängig. Auch Taucher haben so ihre Probleme. Jo trauert proaktiv noch etwas seinen entgangenen Taucherlebnissen voraus. Alles braucht seine Zeit. Turtle hat extra Fruchtsalat für mich aus der Dose gefischt.

The Lighthouse.Passt man mal nicht auf, ist Mrs V auch schon an den Turntables. Und schon hört man Reggae bis einem der Reggae die letzten verbliebenen Gehirnwindungen auch noch weichgespült hat und die Tapeten zu wabern beginnen. Als Betäubungsmittelbeauftragte kann ich nur davon abraten, will man sich nicht wundern, wenn mitten im Meer quasi out of the blue ein Leuchtturm auftaucht. Nicht mein erster Urlaub mit Mrs V und Reggae-Soundtrack zur Reise. Wer den Deputy erschossen hat, ist mir schon seit Jahren egal. Von wiederholten Findet Nemo-Schleifen kann ich ebenfalls getrost abraten. Weder Frühstück noch Abendessen reichen bis zum Filmende. Die ersten 37 Minuten — so lange brauche ich momentan durchschnittlich für ein Frühstück — spreche ich bei Bedarf synchron. Selbst Arielle ginge dir nach kurzer Zeit auf den Schnorchel. Soviel kann ich ungesehen versprechen. Lediglich Der Weisse Hai 1-15 Director’s Cuts könnten meine Schnaucher-Misch-Miss-Stimmung erhellen.

Schnorcheln ist albern. Morgen lassen wir uns am Daedalus, pardon >>Heiligen Daedalus<< mit ABC zum Schnorcheln aussetzen. Holy, holy. Soll die Schnorchler doch der heilige Longimanus fressen. Viele der Taucher sind geradezu magisch fasziniert von dem Hochseehai. Generell liegt dem Geheimnis wohl einer jeden Hitliste ausserhalb des Schlagers eine Seltenheitsstatistik zugrunde. Als Schnorchler freut man sich eigentlich über so ziemlich alles.

Generell II führt das Lord Elphinstone Reef meine persönliche Statistik mit den wohl ungnädigsten Orten dieser Erde an. Bandscheibenvorfall. Ein andermal schwollen mir kurz vor Tauchgang am Lord Elphinstone nach Empfehlung zu einer Spezialreinigung meiner Gehörgänge ohne vorausgehenden Befund die Ohren so stark an, dass ich nicht einmal noch meinen eigenen Tinnitus hören konnte. Meine Perlenohrringe hatten sich zusätzlich auch gleich noch mitaufgelöst. Während in dem von vor Anker liegenden und miteinander vertäuten Tauchbooten umsäumtem künstlich geschaffenen Beckens die Italiener vom Nachbarboot schnorchelnd mit den drei Longimanus für Aufregung sorgten. Tja. Das Leben ist eben kein Dolphin Reef.

Die angenehmste Zeit an Bord ist –– wem sag ich das — die, wenn die Ts im Wasser sind. Auf Haigeschichten können wir gut und gerne verzichten und kommen ihnen mit Bleigewichten bei. Blei first. “So, yeah!”

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